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GUSUMS BRUK 1653 – 1988                                        

1653 – Der Wallone Henrik de Try und sein Schwager Hubert de Besche kaufen den steuerbefreiten Hof Gusum vom Leuntnant Sven Thorsson. Sie errichten eine Eisenhütte mit Hochofen für eine Kanonengießerei. 16 Personen werden angestellt, wovon vier aus Wallonien stammen. Der Bauplatz ist sorgfältig gewählt im Hinblick auf den Zugang zu Wasserkraft und Wald. Auch als Handelsplatz hat Gusum eine vorteilhafte Lage, nur 10 km vom Hafen am Ende der Bucht „Valdemarsviken“ entfernt. Das erste Werk ist an einem Zweig des Flusses „Gusumsån“ gelegen, unterhalb eines Platzes „Masugnskärret“ (Hochofensumpf) genannt.

1655 – De Try gründet auch die Hüttenwerke in Överum und in Ankarsrum.

1661 – Wird ein Messingwerk mit Drahthütte errichtet. Hauptsächlich wird Messingdraht hergestellt aber auch Gegenstände aus gehämmertem Messing, wie das Taufbecken in der Kirche von Ringarum, das die Eheleute de Try dem Ort im Jahre 1663 schenken.

1666 – Die Eisenhütte wird stillgelegt.

1669 – De Try stirbt im Alter von 69 Jahren. Seine Witwe Catharina de Try übernimmt die Leitung. Sie zieht später ins Freigut Wittvik 15 km südöstlich von Gusum um. Catharina  stirbt 1686. Es folgt eine Zeit mit schweren wirtschaftlichen Problemen und komplizierten Verhältnissen mit vielen Besitzern. Eine große Anzahl von Teilhabern und Interessenten lösen sich ab: Hans Clerk, Hindrich Steinhausen, Abraham Cronström, Abel Reenstierna.

1707 – Wird eine Fertigung von Knöpfen, Schließen, Schnallen und anderen kleinen Schnittwaren aus Messing errichtet. 

1710 – Georg Spalding – verwandt mit Hindrich Steinhausen – tritt als Teilhaber ein. Während strenger Winter  und trockener Sommer wird die Fertigung aufgrund von Wassermangel eingestellt.

1713 – Magnus Westerberg – mit der Schwester Maria von Spalding verheiratet – beteiligt sich. Die Zeiten sind sehr hart. Schweden unter Karl dem XII. ist in Kriegsgeschehen verwickelt und der Mangel an Kupfer ist ziemlich groß. Gusum kauft Kupfer aus Falun, Avesta, Bersbo und Garpenberg. Galmeja (Zink) wird aus  England, Ungarn, Polen oder Holland eingeführt.

1721 – Georg Spalding stirbt.

1723 – Magnus Westerberg stirbt. Die Kinder sind minderjährig und die beiden Witwen übernehmen die Führung des Werkes.

1731 – Ein stattlicher Herrenhof wird für die beiden Witwen und deren Kinder gebaut (brennt am 20. Januar 1995). Auch die Kirche von Gusum wird 1731 eingeweiht. Schon 1668 bekam de Try die Genehmigung eine Kapelle für die Angestellten des Werkes zu errichten und einen Priester anzustellen. Die alte Kapelle verfiel schnell und wurde durch eine Kirche ersetzt, die durch einen Beitrag der beiden Witwen erbaut werden konnte.

1742 – Eine Stecknadelfabrikation wird eingerichtet. Diese beschäftigt ca. 200 Personen. Die Stecknadel wird bis zum Ende des 19. Jahrhunderts das Wichtigste Produkt für das Werk Gusum. Zwischen den beiden Besitzerfamilien Spalding und Westerberg kommt es zu Uneinigkeiten.

1752 – Die Familie Westerberg baut eine Fabrikation für Messer auf. Die Auswahl besteht aus Tafel-, Schnitz, Feder-, Rasier- und Taschenmessern. Im Jahre 1760 werden Messer, Gabeln usw. in 150 verschiedenen Modellen hergestellt.   

1767 – Die Herstellung von Messern von Seiten der Familie Westerberg wird stillgelegt.

1810 – Eine Weberei für Eisen- und Messingtuch wird in Betrieb genommen.

1812 – Die Familie Westerberg wird Alleineigentümer des Werkes.

1821 – Ein Stangeneisenwerk wird bei Ursäter, weiter südlich im Flusstal von Gusumsån, in Betrieb genommen.

1875 – Gusums Bruk wird Aktiengesellschaft unter dem Namen „Gusums Bruks & Fabriks Aktiebolag”.

1881 – Die Gießerei mit Herstellung von Leuchtern, Kandelabern, Kronleuchtern , Wandleuchten usw. aus Messing wird aufgebaut.

1888 – Das Eisenwerk bei Ursäter wird geschlossen.

1892 – Die Herstellung von Metalltuch für die Papierindustrie wird aufgenommen. Der erste Kunde ist Stjärns Bruk aus Dalekarlia.

1905 – Werden die Kraftwerke beim Mittelwerk und Ursäter fertiggestellt. Diese erzeugen mehr als 200 PS für den Betrieb von den Werkstätten, der Säge, der Mühle, der Dresche u.a. 

1925 – Die Herstellung von Kronleuchtern, Kandelabern usw. wird stillgelegt.

1931 – Als erstes Unternehmen in Schweden
nimmt Gusums Bruk die Herstellung
von Reißverschlüssen auf.

1949 – Die Herstellung von Knöpfen, Schließen und anderen metallischen Schnittwaren wird geschlossen. Dafür wird die Herstellung von Messingbändern und Messingstangen aufgenommen (später auch von Kupferrohren).

1966 – Das Rohrwerk wird nach Gräsdalen (knapp einen Kilometer nordwestlich von Gusum) verlegt.

1968 – Das Schmelzwerk wird nach Gräsdalen verlegt.

1974 – Ein neues Presswerk wird bei Gräsdalen in Betrieb genommen.

1981 – AB Gusums Skogar (Gusum Wald) wird verkauft.

1983 – AB Gusums Bruk kauft Nordmetall AS in Dänemark und verkauft die Herstellung von Metalltuch einschließlich Gebäude an Scandiafelt AB.

1985 – Die Herstellung von Messingstangen wird nach Gräsdalen verlegt.

1986 – Die Herstellung von Reissverschlüssen wird verkauft und Gusums Bruk AB wird umgewandelt in die Muttergesellschaft für Gusum Metall AB, Nordmetall AS und Gusum Trading AB.

1987 – Am 1/4 werden Gusum Metall AB und Nordmetall AS an Boliden Bergsöe AB verkauft.

1988 – Am 15/4 geht Gusums Bruk AB in Konkurs.

Die Reissverschlussherstellung wurde danach von einer neuen Gesellschaft weitergeführt, schließlich aber 1992 stillgelegt.

Auch die Metalltuchweberei wurde von anderen Unternehmen übernommen und bis zum Frühjahr 2010 weitergeführt.

Heute lebt die Tradition der Messingherstellung in Gusum weiter durch die Nordic Brass Gusum AB.        

Zur Geschichte der Herstellung von Reißverschlüssen in Gusums Bruk

1931 – Während des Frühsommers beginnt Gusums Bruk als erster schwedischer Hersteller die Produktion von Reißverschlüssen. Gideon Sundbäck macht durch sein Patent und seine Konstruktion den Reißverschluss zu einem universell einsetzbaren Produkt. Neben Sundbäcks Patent geht die Herstellung in Gusum aber noch auf ein zeitgleiches Patent des Österreichers Dr. Martin Winterhalter zurück. Dieser hat auch die meisten Herstellungsmaschinen entwickelt. In den 30er Jahren gab es in Deutschland schon eine größere Anzahl von Reißverschlussherstellern und von dort kamen auch Fachleute, die bei der Inbetriebnahme des Werks in Gusum halfen.

1944 – Die Ortschaft Gusum bekommt einen „Bevölkerungszuschuss“ von mehr als 100 jungen Frauen im Alter von etwa 20 Jahren aus Nordschweden, die bei der Abteilung für Reißverschlüsse angestellt werden.

1945  –  Mitte der 40er Jahre werden von Ingenieur Einar Bjärlind und Werkmeister John Mattsson, beide beim Werk in Gusum angestellt, neue Maschinen für die Reißverschlussherstellung entwickelt, so genannte Reihenautomaten. Durch diese 1947 in Betrieb genommenen Anlagen wird die Produktion von Reißverschlüssen wesentlich verbessert und gesteigert.

Die 50er Jahre – Um 1950 baut Gusums Bruk eine Produktion von Reißverschlüssen in Finnland unter dem Namen OY Kiitoketjo auf. Die Fabrik liegt in Malm nicht weit von Helsinki. Einige Jahre später folgt Dänemark, wo  bei „Gusum Lynlaas“ in Lyngby, Kopenhagen  die Produktion anläuft. Gusum baut auch gegen Ende 1953 Betriebe in den Niederlanden und in England (”GB Fasteners”) auf. Die Abteilung für Reißverschlüsse in Gusum beschäftigt zu diesem Zeitpunkt ca. 275 Personen. Außerdem hat Gusums Bruk seit Ende der 40er Jahre einen Betrieb in Norrköping, wo 150  bis 200 Personen angestellt sind.

Um 1955 – Die Produktion in Gusum beläuft sich auf ca. 20 km pro Tag. Das macht eine Jahresproduktion von ca. 5 000 km.

Um 1958 – Ende der 50er Jahre beginnt Gusums Bruk, wenn auch etwas widerwillig, mit der Herstellung von Reißverschlüssen aus Kunststoff. Im Ausland gab es schon seit 1940 Reißverschlüsse aus Kunststoff, damals „Kunstharz“ genannt. Aus Qualitätsgründen hatte man sich lange dagegen gewehrt.  

Um 1960 – Moderne, deutsche Einstanzmaschinen der Marke Nägele werden  eingekauft. Diese führen mehr Bewegungen aus und die Herstellung wird leistungsfähiger.

Um 1965 – Die Produktion in Gusum beläuft sich auf ca. 30 km pro Tag.

1975 – Die ersten Reißverschlüsse mit aus Kunststoff gegossenen Krampen werden in Gusum hergestellt.

1985 – Die Abteilung für Reißverschlüsse wird von Gusums Bruk verkauft. Die Produktion läuft unter der neuen Eigentümergesellschaft aber weiter, bis 1994 der letzte Reißverschluss in Gusum hergestellt wird.